Betriebsübergabe: „Komplex und emotional“

Stand 18.12.2018

Betriebsübergabe: „Komplex und emotional“

Eine hochemotionale Angelegenheit

Ob Handwerkskammer oder andere Organisationen: Immer heißt es, dass frühzeitige Planung der Betriebsübergabe wichtig ist. Aber was heißt das konkret?

Jede Betriebsübergabe ist so individuell, wie der Augenoptiker selbst, denn es spielen unzählige betriebliche, finanzielle und private Aspekte eine Rolle. Dazu kommt eine andere Komponente: Der Verkauf des eigenen Geschäfts ist auch eine hochemotionale Angelegenheit.

Rund zehn Jahre vor Übergabe sollte geklärt werden, ob eigene Kinder für die Nachfolge in Frage kommen, wobei dies nur noch bei etwa 15 Prozent der Übergaben eine Rolle spielt. Zur gleichen Zeit sollte das Geschäft bewertet werden, wenn ein Kaufpreis für die Altersvorsorge eingeplant ist. Ansonsten sind Enttäuschungen programmiert.

Fünf Jahre vor Übergabe sollte die eigene Inhaberbezogenheit durch Übertragung von Verantwortung reduziert werden. Gleichzeitig müssen Investitionen dann nur noch mit Bedacht getätigt werden. Der Grund: Sie beeinflussen den Kaufpreis oft nicht so positiv, wie man denkt. Auf jeden Fall müssen Investitionen zum Betriebskonzept passen. Kein Käufer zahlt mehr für einen neuen Automaten, der 30 Brillen in der Stunde fertigt, wenn nur drei Brillen am Tag verkauft werden.

Der Beginn der konkreten Planung schließlich sollte 18 Monate vor der geplanten Übergabe mit einem Experten starten. Bewertung sowie Klärung aller betriebswirtschaftlichen, steuerlichen und arbeitsrechtlichen Fragen, Käufersuche, Vertragsverhandlungen, Finanzierung und schließlich die organisatorische Abwicklung – alles braucht Zeit. Häufig kommt noch eine gewisse Zeit der Begleitung des ehemaligen Geschäfts nach der Übergabe dazu.
Egal in welchem Stadium man sich befindet. Stillschweigen über die eigenen Pläne, insbesondere gegenüber den Kollegen, den Mitarbeitern und den Industriepartnern ist das Wichtigste. Und zuletzt ist entscheidend, sich für diesen komplexen Prozess fachkompetente und branchenerfahrene Beratung zu suchen; und das ist selten der Steuerberater oder der befreundete Anwalt.