Preise für augenoptische Geschäfte auf gutem Niveau

Preise für augenoptische Geschäfte auf gutem Niveau

Keine signifikanten Änderungen des Preisniveaus in 2017

Das Preisniveau für augenoptische Geschäfte hat sich im Jahr 2017 nicht signifikant verändert, Marktveränderungen sind aber deutlich zu spüren.

Die Nachfrage nach mittleren und insbesondere größeren Geschäften (ab ca. 500T Euro Netto-Jahresumsatz) ist ungebrochen hoch. Dies führt auch dazu, dass die Kaufpreise für Geschäfte in diesem Marktsegment auf gutem Niveau bleiben oder zum Teil, insbesondere in den süddeutschen Bundesländern, leicht gestiegen sind. Die Qualität des Übernahmeobjektes spielt dabei aber für den Preis eine immer wichtigere Rolle. So können auch Geschäfte mit höherem Umsatz bei schwierigen Rahmenbedingungen nur unter Schwierigkeiten veräußert werden oder erzielen nur geringere Kaufpreise.

Das Angebot an Betrieben bis ca. 250T Euro Netto-Jahresumsatz, die zur Übergabe anstehen, ist ebenfalls weiter gestiegen. Hier zeigt sich deutlich die demografische Entwicklung bei den Betriebsinhabern. Das hohe Angebot und die wirtschaftlichen Rahmendaten dieser Betriebe führen häufig dazu, dass die Verkaufspreise in dieser Größenklasse weiter stagnieren oder sogar leicht rückläufig sind. Ausnahmen können Geschäfte in kleineren Städten oder interessante Vorortlagen sein. Hier sorgen günstigere Mieten und geringerer Wettbewerb für eine entsprechende Nachfrage.

Die Zahl der Betriebe, für die sich auch nach längerer Suche kein Käufer findet, steigt weiter an. Aber auch eine Schließung kann mit einer Planung eines Räumungsverkaufs, Übergabe von Kundendaten sowie Verkauf von Maschinen und Geräten durchaus mit einem ordentlichen Überschuss gestaltet werden. Hier sollte frühzeitig mit einem fachkundigen Berater ein individuelles Konzept erarbeitet werden, denn Fehler, z.B. bei der Weitergabe der Kundenbeziehungen, können nachteilige Folgen haben.

Auch Betriebe mit einer ausgeprägten Spezialisierung, z.B. auf optometrische Dienstleistungen oder Kontaktlinsen sind schwieriger zu veräußern, da diese Fachgeschäfte häufig eine überdurchschnittlich hohe Bindung an den Inhaber aufweisen. Auch hier bedarf es einer für Verkäufer und Käufer passgenauen und individuellen Übernahmeplanung.

Die Anzahl der klassischen Existenzgründer ist trotz der geringen Arbeitslosigkeit und damit einhergehender Arbeitsplatzsicherheit, wieder leicht angestiegen. Und auch die Finanzierung ist mit einem guten Gründungskonzept inkl. marktnaher wirtschaftlicher Planungen für die Allermeisten gut zu bewältigen.

Insbesondere expandieren aber die größeren Unternehmen weiter. Und der Markteintritt einiger neuer Käufer sorgt hier für weitergehende Bewegung im Markt.

Die Bandbreite der durchschnittlichen Verkaufspreise für augenoptische Fachgeschäfte über alle Größenklassen und Regionen liegt im Jahr 2017 zwischen 16% und bis über 74% eines Jahresumsatzes und damit leicht höher als im Vorjahr. Diese Daten gehen aus Erhebungen der AOS Unternehmensberatung GmbH aus Dortmund hervor, die durch zahlreiche Unternehmensbewertungen sowie die Vermittlung und Betreuung von Geschäftsverkäufen bzw. Nachfolgeregelungen in der Augenoptik einen umfassenden Branchenüberblick hat.

Das Gerücht, dass sich der Kaufpreis eines Fachgeschäftes in der Augenoptik durch eine Faustformel berechnen lässt, hält sich hartnäckig, ist aber falsch. So hängen wichtige Einflussfaktoren wie Lage, Inhaberabhängigkeit und Mitarbeiter, Mietvertrag, Stückzahlen, Durchschnittspreis, Qualität und Wert der Aktiva, die Strukturdaten des Ortes, der Investitionsbedarf, die Wettbewerbssituation sowie viele andere Rahmenbedingungen gar nicht oder nur bedingt vom Umsatz oder Gewinn ab. Auch die Rechtsform und die Form der Übergabe können den Preis erheblich beeinflussen.

Um schwerwiegende und teure Fehler bei einer Übernahme oder Übergabe zu vermeiden, ist professionelle und branchenerfahrene Beratung notwendig. Insbesondere sollte die Beratung vom Erstgespräch bis zum Kaufvertrag aus einer Hand sein, um die Abstimmungen in diesem komplexen Prozess zu erleichtern. Fehler bei der Wertermittlung, der Käufersuche, den Verhandlungen, den Bankgesprächen, der Vertragsgestaltung oder der Abwicklung können für den Käufer und Verkäufer schwerwiegende und teure Folgen haben. Und letztendlich geht es bei diesem Thema nicht nur um Zahlen, Daten und Fakten. Es geht um Lebensentscheidungen mit einer dementsprechenden emotionalen Komponente. Das bedeutet, bei allen Zahlen und Fakten, die Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren.