BLICK•2023 - 42. Verbandstag der Augenoptiker und Optometristen in NRW

Die Industrieausstellung, mit 20 Ausstellern so groß wie nie und mit zahlreichen neuen Unternehmen, bot einen Einblick in die neuesten Entwicklungen und innovative Produkte, während hochkarätige Vorträge den Teilnehmern wertvolle Einblicke und Informationen boten.

Thomas Heimbach, Vorsitzender des Augenoptiker- und Optometristenverbands NRW (AOV NRW), begrüßte die Teilnehmer an diesem sonnigen Sonntagvormittag zum 42. Verbandstag und betonte, dass der BLICK• eines der traditionsreichsten und mittlerweile größten Branchenevents in der Augenoptik sei.

Prof. Dr. Margot Käßmann, Theologin und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, sprach in ihrer Keynote über die Kraft der Gemeinschaft in Krisenzeiten und betonte, dass christliche Werte eine Grundlage für eine konstruktive Zusammenarbeit bieten können. Ihre Worte regten dazu an, gemeinsame Grundüberzeugungen wie Achtsamkeit, Besonnenheit, Solidarität und Wertschätzung wieder zu entdecken, um anstehende Krisen und Herausforderungen gemeinsam zu meistern.

Auch der neue Präsident des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) und gleichzeitig stellvertretende Vorsitzende des AOV NRW, Christian Müller, war nach Dortmund gekommen. In seinem Grußwort betonte er die bedeutende Arbeit der Berufsverbände und ging auf die zukünftigen Herausforderungen und Entwicklungen des Berufsstandes ein, die er in einer weitergehenden Höherqualifizierung des Berufs in Richtung Optometrie sieht.

Bastian Schnuchel, Augenoptikermeister und Gründer und Gesellschafter-Geschäftsführer der Marketing-Agentur to.eyes, warf in seinem Vortrag einen Blick in die Zukunft der Augenoptik im Kontext der rasanten Entwicklungen der Künstlichen Intelligenz (KI). Für viele überraschend, werden viele dieser Entwicklungen bereits in naher Zukunft deutliche Auswirkungen auf den Beruf zeigen.

Schnuchel verglich die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz auf die Welt mit den Revolutionen, die die Dampfmaschine und das Internet auslösten. Er hob hervor, dass im Gegensatz zu den vorangegangenen technologischen Umwälzungen, die vergleichsweise wenig Einfluss auf die Augenoptik hatten, die KI in diesem Bereich eine transformative Kraft entfalten könne.

Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. (FH) Hans-Jürgen Grein, Leiter Wissenschaft an der Fielmann Akademie Schloss Plön, griff anschließend das Thema KI im Zusammenhang mit der Refraktionsbestimmung auf. Die Refraktionsbestimmung stelle zweifellos eine Kernkompetenz in der Augenoptik dar. Trotz der fortschreitenden technologischen Entwicklungen bleibe die subjektive Messung mit der bewährten Kreuzzylindermethode nach wie vor der Goldstandard.

Unter dem Schlagwort "Künstliche Intelligenz" dringe jedoch der digitale Wandel in alle Lebensbereiche vor, und die Frage stelle sich: Müssen wir umdenken? Der Vortrag von Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein warf einen kritischen Blick auf die Herausforderungen und Chancen, die die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Refraktionsbestimmung mit sich bringt.

Die rasanten Fortschritte in der augenoptischen Landschaft, insbesondere durch Entwicklungen wie die Onlinerefraktion, bergen das Potenzial, die Branche nachhaltig zu verändern. Dr. rer. med. Carolin Truckenbrod zeigte in ihrem Vortrag auf, dass trotz Digitalisierung nicht alle Refraktionsschritte gleich gut ins „Digitale“ überführbar seien. Besonders die Messung der Akkommodation stelle hierbei eine Herausforderung dar. Im Alltag werde diese nicht nur bei Erwachsenen oft vernachlässigt, sondern bei Kindern und jungen Erwachsenen sogar häufig übersehen. Sie beleuchtete das Potential einer routinemäßigen Akkomodationsmessung anhand von praxisnahen Beispielen. Dr. Truckenbrod zeigte, wie einfache Messungen mit großer Wirkung nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig den entscheidenden Unterschied zu Onlineanbietern ausmachen können.

Neben diesen Fachthemen umfasste das vielfältige Programm des Verbandstags auch berufspolitische Themen. So beleuchtete Thomas Heimbach, wie in jedem Jahr kurzweilig und fundiert vorgetragen, aktuelle betriebswirtschaftliche und marktrelevante Entwicklungen in der Augenoptik und Dr. jur. Jan Wetzel, Geschäftsführer des ZVA, ging auf die Reform der Hilfsmittelversorgung im GKV-System ein.

Der Verbandstag BLICK•2023 erwies sich erneut als Spitzenevent, das nicht nur die aktuellen Entwicklungen in der Augenoptik beleuchtete, sondern auch Raum für Networking und den direkten Austausch zwischen Branchenexperten bot. So war es nicht verwunderlich, dass es viel Lob von Ausstellern, Fachpublikum und Referenten gab.

„Es war eine Highlight-Veranstaltung. Hochkarätige Referenten zu Top-Themen, eine so große Industrieausstellung wie nie und mit Stefanie Heinzmann ein Special Act als krönender Abschluss. Wir freuen uns über das durchweg begeisterte Feedback aller Besucher und Partner. Für das kommende Jahr liegt die Latte hoch, aber wir freuen uns schon jetzt darauf und sehen dies als Herausforderung, die wir gerne annehmen,“ so das Fazit von Thomas Heimbach.

Der BLICK•2024 findet voraussichtlich am 17. November 2023 statt.